Trivialname
Cholecalciferol, Calciol
Indikation für TDM (therapeutic drug monitoring)
25–Hydroxy–Vitamin D:
- Verdacht auf Mangelzustand: Hypokalzämie, Hypophosphatämie, erhöhte alk. Phosphatase
- Sonnenlichtmangel: Kinder mit Wachstumsstörungen, Müdigkeit. Ältere Menschen mit Muskelschwäche, Knochenschmerzen, Frakturen. Bei dunkler Hautfarbe
- Unzureichende Zufuhr mit Nahrung und Malabsorption: Pankreasinsuffizienz, biliäre Zirrhose, M. Crohn
- Renale Verluste: Nephrotisches Syndrom, erhöhter Katabolismus wie bei Sarkoidose und Hyperparathyreoidismus. Chronische Behandlung mit Antiepileptika und Barbituraten
- Verdacht einer Hypervitaminose D: Durch erhöhte Vitamin D3– oder D2–Zufuhr, erhöhte UV–Licht–Exposition
1,25–Dihydroxy–Vitamin D:
- Hyperkalzämie durch Sarkoidose, Hyperkalziurie unklarer Genese, Vitamin D–abhängige Rachitis Typ I und II, Niereninsuffizienz
- Erhöht: Wachstumsphase, Schwangerschaft, primärer Hyperparathyreoidismus, Hyperkalziurie durch Sarkoidose, Vitamin D–abhängige Rachitis Typ II (Rezeptor–Defekt)
- Therapiekontrolle bei Behandlung mit 1,25–Dihydroxyvitamin D3 (Calcitriol) oder 1–Alpha–Hydroxyvitamin D3. Geringe therapeutische Breite!
Nachweis
Materialien
25–Hydroxy–Vitamin–D: 1–2 mL Serum, lichtgeschützt. Versand ohne Kühlung bis zu 48 Std. möglich. Danach tiefgefroren.
1,25–Dihydroxy–Vitamin D: 1–2 mL Serum, lichtgeschützt. Versand ohne Kühlung bis zu 48 Std. möglich. Danach tiefgefroren.
Nachweismethode
Chromatographisch mittels LC–MS/MS, Chemilumineszenz–Mikropartikel–Immunoassay (CMIA), Radio–Immunoassay (RIA)
Blutkonzentrationen
Therapeutischer Bereich
25–Hydroxyvitamin D 20–70 µg/L
1,25–Dihydroxyvitamin D 20–60 ng/L
Dosierung / Therapie
Aufnahme
Oral, intravenös, intramuskulär.
Der tägliche Bedarf an Vitamin D liegt gemäß Deutscher Gesellschaft für Ernährung bei:
- Säuglinge 10 µg Vitamin D3 pro Tag
- Kinder und Erwachsene 20 µg Vitamin D3 pro Tag
Der Bedarf an Vitamin D über die Nahrung steigt, je weniger der Patient dem Sonnenlicht exponiert ist.
Dosierung
- Alfacalcidol ist als Kapseln à 0,25, 0,5, 1 µg erhältlich sowie als Tropfen (20 Tr.=2 µg) oder als Ampullen mit 1 µg/0,5 mL, 2 µg/1 mL.
- Calcitriol ist in Tabletten– oder Kapselform mit 0,25 und 0,5 µg erhältlich sowie als Ampullen mit 1 µg/1 mL und 2 µg/1 mL.
- Colecalciferol ist als Ampulle mit 100000 IE/1 mL, als Tablette mit 400, 500 und 1000 IE, als Kapsel mit 20000 IE und als Tropfen (30 Tr.=20000 IE) verfügbar.
- Colecalciferol+Calciumcarbonat ist als Brausetabletten mit 400 IE+1,5 g, 880 IE+2,5 g, 800 IE+3 g, als Kautabletten mit 400 IE+1,5 g, 400 IE+1,25 g sowie als Granulat mit 440/880 IE+1,25/2,5 g erhältlich.
- Colecalciferol+Fluorid ist in Tablettenform à 500 IE+0,25 mg, 1000 IE+0,25 mg erhältlich.
- Dihydrotachysterol ist als Kapseln mit 0,5 mg sowie als Tropfen mit 26 Tr.=1 mg und 1 mg/mL oder 10 mg/mL verfügbar.
- Paricalcitol ist als Kapsel mit 1 und 2 µg erhältlich und als Ampullen mit 5 µg/1 mL, 10 µg/2 mL.
Nebenwirkungen
Hyperkalzämie, Nausea, Erbrechen, Kalzifizierung verschiedener Organe, Nierensteine.
Kontraindikationen
Hyperkalzämie, Vorsicht in Schwangerschaft/Stillzeit.
Hinweise
Die Konzentration von 25–Hydroxyvitamin D3 reflektiert die Zufuhr von Vitamin D mit der Nahrung und die Bildung in der Haut unter Einwirkung von UV–Licht. Jahreszeitliche Schwankungen mit Minimum im Frühjahr und Maximum im Herbst.
Bei Werten < 6,0 ng/mL liegt ein schwerer, bei Werten von 6,0 bis 10,0 ng/mL ein leichter Vitamin D–Mangel vor. Bei allen Patienten, die Vitamin D erhalten, muss der Calciumspiegel regelmäßig kontrolliert werden, da eine Vitamin–D–Intoxikation plötzlich auftreten kann. Besonders bei Calcitriol ist die therapeutische Breite besonders schmal mit der Gefahr einer Intoxikation. Die Konzentration von 1,25–Dihydroxyvitamin D3 reflektiert die Kapazität der Niere das mit der Nahrung aufgenommene und in der Leber verstoffwechselte Vitamin D in 1,25–Dihydroxyvitamin D3 umzuwandeln.
Literatur
Baselt Disposition of Toxic Drugs and Chemicals in Man, 8. Auflage, Forster City CA, Biomedical Publications, ersch. 2008
Rote Liste 2012, Arzneimittelverzeichnis Deutschland (einschließlich EU–Zulassung und bestimmter Medizinprodukte), 52. Auflage, Frankfurt/Main, Rote Liste® Service GmbH, ersch. 2012
Ruß, Arzneimittel pocket 2013, 18. Auflage, Grünwald, Börm Bruckmeier Verlag GmbH, 2012
”TIAFT reference blood level list of therapeutic and toxic substances”, September 2004
Tietz Clinical Guide to Laboratory Tests, 4. Auflage, Saunders, Elsevier, ersch. 2006